Der Himmel auf der Berlinale

Berlin: eine aufregende, kosmopolitische Stadt, ein kultureller Knotenpunkt, der unaufhörlich Touristen aus aller Welt anzieht. Sie hat eine vielfältige Kulturszene, ein kritisches Publikum und eine cineastische Anhängerschaft, die die Stadt prägen.

Diese Stadt ist bekannt für ihre avantgardistischen Kunstgalerien, Museen und Straßenkunst. Viertel wie Mitte, Kreuzberg und Neukölln sind voll von Galerien, die sowohl etablierte als auch aufstrebende Künstler ausstellen. Die kreative Szene Berlins ist besonders offen für alternative Subkulturen, sei es in den visuellen Künsten, LGBTQ+-Bewegungen, Performancekunst oder experimenteller Musik.

Berlin ist bekannt für seine offene und liberale Atmosphäre, in der Meinungsfreiheit und Individualität gefeiert werden. Diese Akzeptanz und der Mangel an Einschränkungen ermöglichen es Künstlern, Performern und kulturellen Praktikern, ohne Angst vor Zensur zu experimentieren.

Die Berlinale

Mitten in all dem liegt die Berlinale: ein großes kulturelles Ereignis und eines der wichtigsten Daten für die internationale Filmindustrie.

Berlinale Poster 2016
Berlinale Film Festival © Solkes

Tatsächlich stehen jedes Jahr mindestens eine halbe Million Tickets für Vorführungen an verschiedenen Orten in der deutschen Hauptstadt zum Verkauf, was dieses Festival weit mehr als nur ein glitzerndes Staraufgebot auf dem roten Teppich macht.

Eine Szene, auf die man sich immer verlassen kann, sind die langen Schlangen von Menschen, die campen, um an begehrte Premierenkarten zu gelangen. Andere vergleichen einfach Notizen darüber, welche Wunderwerke sie entdeckt haben.

Ob man es nun liebt oder hasst, die Berlinale beehrt uns mit ihrer Anwesenheit und ist das größte kulturelle Ereignis des Jahres. Zur 66. Ausgabe wurden mehr als 400 Filme aus der ganzen Welt ausgewählt, rote Teppiche ausgerollt, und es gab Partys in der ganzen Stadt.

Was es auf der Berlinale zu sehen gibt

Filme aller Genres, Längen und Formate finden ihren Platz in den verschiedenen Sektionen: großes internationales Kino, Independent- und Avantgarde-Filme, Filme für ein junges Publikum, experimentelle und wenig bekannte Filme, neue Entdeckungen und vielversprechende Talente der deutschen Filmszene sowie eine Erkundung filmischer Möglichkeiten.

Das Beste an diesem Festival ist, dass es bei der Berlinale weniger um große Namen geht, sondern vielmehr um originelle, mutige Arbeiten, die Lichtjahre entfernt sind von dem, was jede Woche in den örtlichen Multiplex-Kinos zu sehen ist.

Berlinale Film Festival © Solkes

Dieses Jahr unterscheidet sich nicht von den vorherigen Ausgaben des Festivals: Es gab spektakuläre Produktionen zur Auswahl.

Das Festival eröffnete seine Gala mit der Präsentation eines neuen Films, Joel und Ethan Coens „Hail, Caesar!“, den die Coens als den dritten Teil ihrer „Numbskull“-Trilogie mit Clooney bezeichnen. Der Schauspieler spielt einen leicht verrückten und dummen Filmstar der 1950er Jahre, der in einem epischen Schwert-und-Sandalen-Film auftritt.

Die deutschen Zeitungen sind bereits in Aufregung, da sie den attraktiven George Clooney in einem römischen Soldaten-Minirock erwarten.

Auf der anderen Seite war Meryl Streep zum ersten Mal Jurymitglied. Doch am 14. Februar, dem Valentinstag, nahm sie sich eine Auszeit von der Bewertung der 18 Anwärter auf den Goldenen Bären, um eine Meisterklasse für einige hundert glückliche junge Schauspieler zu geben.

Meryl Streep Berlinale
Berlinale Film Festival © Solkes

Der Hauptwettbewerb bietet ein globales Netz von Filmen, das die leidenschaftlichsten Filmfans begeistert, mit Beiträgen aus Portugal, China, Kanada und Bosnien, um nur einige zu nennen. Leider gibt es nur einen deutschen Film, der um den Goldenen Bären kämpft.

Eine der am meisten erwarteten Weltpremieren war eine neue Adaption des internationalen Bestsellers „Jeder stirbt für sich allein“, geschrieben 1947 von Hans Fallada.

Dieser Roman basiert auf einer wahren Geschichte. Der Nazi-Thriller hat Emma Thompson und Brendan Gleeson in den Hauptrollen, die ein deutsches Ehepaar spielen, das sein Leben riskiert, um nach dem Verlust ihres einzigen Sohnes im Krieg eine Widerstandskampagne gegen Hitler zu starten.

In der Filmszene

Das Berlinale Film Festival war schon immer das Zentrum der Debatten über Kunst und über Fragen, die beantwortet werden müssen – doch oft bleiben diese unbeantwortet. Dies gilt auch für das Thema Flüchtlinge.

In diesem Moment erlebt Europa den größten Zustrom von Flüchtlingen seit dem Zweiten Weltkrieg. Mit 1,1 Millionen Asylbewerbern, die allein im Jahr 2015 in Deutschland ankamen, steht das Thema Migration im Mittelpunkt des Festivals.

Ein italienischer Dokumentarfilm, von Regisseur Gianfranco Rosi, der vor drei Jahren in Venedig die höchsten Auszeichnungen erhielt, trat mit „Seefeuer“ an, einem Film über eine Mittelmeerinsel, die an der Frontlinie der Krise steht.

Berlinale Film Festival © Solkes

Ein Effekt massiver Verdrängung

Die Idee ist, dass Regisseure versuchen, einen Effekt massiver Verdrängung in einer globalisierten Welt zu schaffen. Nicht nur viele Filme und Regisseure haben dieses Thema aufgegriffen, auch Hunderte von Kinotickets wurden an Asylbewerber beim Festival vergeben. Darüber hinaus werden bei Gala-Veranstaltungen Spendenaktionen zugunsten von Flüchtlingshilfsorganisationen gestartet.

Insgesamt war die 66. Ausgabe des Berlinale Film Festivals ein Stück Himmel in Berlin. Getreu ihren Grundsätzen hat jeder in der deutschen Hauptstadt einen Platz. Dieses Jahr, wie auch in vielen anderen, wurde der Film genutzt, um tiefere Einblicke zu gewinnen, uns zum Nachdenken anzuregen und uns träumen zu lassen.

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