Der Malala Fund ist eine der führenden Organisationen, die sich weltweit für die Bildung von Mädchen einsetzen. Er wurde 2013 von Malala Yousafzai, der jüngsten Friedensnobelpreisträgerin, und ihrem Vater, Ziauddin Yousafzai, gegründet.
Die Geschichte und Ursprünge des Malala Fund
Um die Arbeit des Malala Fund zu verstehen, ist es wichtig zu wissen, wer Malala Yousafzai ist.
Malala wurde am 12. Juli 1997 geboren und wuchs in einer Region auf, in der die Taliban aktiv versuchten, Mädchen vom Schulbesuch abzuhalten. Doch ihr Vater Ziauddin, selbst Lehrer und Schulbesitzer, ermutigte sie, Bildung zu verfolgen und sich für andere einzusetzen.

Als die Taliban 2007 das Swat-Tal (ein Distrikt in der Malakand-Division der Provinz Khyber Pakhtunkhwa, Pakistan) übernahmen, führten sie strenge Vorschriften ein, darunter das Verbot für Mädchen, zur Schule zu gehen. Dies war ein entscheidender Moment für Malala, die damals erst zehn Jahre alt war.

Trotz der Drohungen der Taliban besuchte Malala weiterhin die Schule und begann, öffentlich über das Recht von Mädchen auf Bildung zu sprechen. 2009 begann sie unter einem Pseudonym einen Blog für BBC Urdu zu schreiben, in dem sie über ihr Leben unter der Taliban-Herrschaft berichtete und für Bildung eintrat. Ihre Berichte erlangten weltweite Aufmerksamkeit, und sie wurde bald eine führende Stimme in der globalen Diskussion über Bildung und Frauenrechte.
Am 9. Oktober 2012 wurde Malala auf dem Heimweg von der Schule von Taliban-Kämpfern angegriffen. Sie wurde als Vergeltung für ihr Engagement in den Kopf geschossen. Nach einer Notoperation wurde sie zur Behandlung in ein Krankenhaus im Vereinigten Königreich verlegt, wo sie sich einer langen Rehabilitation unterzog.
Der Attentatsversuch schockierte die Welt und löste eine Welle der Solidarität für Malala und ihren Einsatz für Bildung aus.
Nach ihrer Genesung war Malala entschlossener denn je, ihren Kampf für die Bildung von Mädchen fortzusetzen. Sie wurde zu einem weltweiten Symbol des Widerstands gegen Unterdrückung und zu einer Hoffnungsträgerin für Millionen von Mädchen.
2013 gründeten Malala und ihr Vater gemeinsam den Malala Fund, um ihr Engagement zu formalisieren und eine Organisation ins Leben zu rufen, die sich der Förderung von Mädchenbildung auf globaler Ebene widmet.
Die Herausforderungen
Millionen von Mädchen weltweit haben keinen Zugang zu Bildung aufgrund von Armut, Konflikten und diskriminierenden kulturellen Praktiken. Laut globalen Schätzungen sind etwa 129 Millionen Mädchen nicht im Bildungssystem eingeschrieben. Die größten Hürden sind:
**In Konfliktgebieten werden Bildungssysteme oft zerstört, und Mädchen sind meist die Ersten, die die Schule verlassen müssen.

** Wirtschaftliche Not zwingt viele Familien dazu, die Bildung von Jungen der von Mädchen vorzuziehen.
** In manchen Gemeinschaften entmutigen oder verbieten soziale und kulturelle Normen ausdrücklich die Bildung von Mädchen.
Der Malala Fund setzt sich dafür ein, diese Herausforderungen zu überwinden. Er unterstützt geflüchtete Mädchen, ländliche Gemeinden und benachteiligte Gebiete. Zudem fördert er Initiativen wie das Gulmakai-Netzwerk, das Aktivistinnen und lokale Lehrkräfte in Ländern finanziert, in denen die Bildung von Mädchen besonders gefährdet ist.
Der Malala Fund wurde gegründet, um diese systemischen Barrieren zu durchbrechen und für eine Welt zu kämpfen, in der alle Mädchen Zugang zu 12 Jahren hochwertiger Bildung haben.
Der Fokus liegt auf der Stärkung von Mädchen in Entwicklungsländern, die mit erheblichen Bildungsbarrieren konfrontiert sind.
** Mädchen, die aufgrund von Krieg und Gewalt aus ihrer Heimat fliehen mussten.
Der Malala Fund sorgt dafür, dass sie ihre Ausbildung in sicheren Umgebungen fortsetzen können.

** Mädchen in ländlichen und marginalisierten Gemeinschaften**, in denen Armut und traditionelle Rollenbilder häufig den Zugang zu Bildung erschweren.
** Geflüchtete Mädchen, die durch Konflikte vertrieben wurden**, eine besonders gefährdete Gruppe, die oft aus den formellen Bildungssystemen in ihren Aufnahmeländern ausgeschlossen wird.
Der Malala Fund setzt sich besonders für **jugendliche Mädchen** ein, die einem hohen Risiko ausgesetzt sind, die Schule wegen Kinderehen, früher Schwangerschaft oder familiären Pflichten abzubrechen.
Wie hilft der Malala Fund?
Die Arbeit des Malala Funds ist beeindruckend. Mit einer Vielzahl von Strategien setzt sich die Organisation für ihr Ziel ein: Mädchen weltweit Zugang zu Bildung zu ermöglichen.
Der Malala Fund ist eine mächtige Stimme im globalen Einsatz für Bildung. Durch Malalas Reden, öffentliche Auftritte und Partnerschaften mit führenden Politikern und Entscheidungsträgern hat die Organisation das Bewusstsein für die Bedeutung der Bildung von Mädchen auf der internationalen Bühne geschärft.

Ein herausragendes Beispiel ist Malalas bewegende Rede vor den Vereinten Nationen im Jahr 2014. Dort erklärte sie: „Ein Kind, ein Lehrer, ein Buch und ein Stift können die Welt verändern.“ Diese Worte stärkten die weltweite Unterstützung für Bildung und betonten die Notwendigkeit, in die Schulbildung von Mädchen zu investieren.
Eine der Schlüsselinitiativen ist das Gulmakai-Netzwerk, das nach dem Pseudonym benannt ist, das Malala während ihres BBC-Blogs verwendete. Dieses Netzwerk bietet finanzielle Unterstützung und Mentoring für lokale Pädagoginnen, Aktivisten und Gulmakai Champions, die daran arbeiten, Bildungsbarrieren für Mädchen in ihren Gemeinschaften zu beseitigen.
Das Gulmakai-Netzwerk ist in Regionen aktiv, in denen die Bildung von Mädchen besonders gefährdet ist, darunter Afghanistan, Nigeria, Pakistan, Indien sowie in Flüchtlingsgemeinschaften in Jordanien und Libanon.
Neben der Unterstützung lokaler Bildungsaktivisten leitet der Malala Fund auch das Netzwerk der Bildungschampions, eine globale Initiative, die Aktivistinnen und Pädagogen in mehreren Ländern unterstützt. Diese Champions setzen sich für politische Veränderungen, Forschungsprojekte und eine stärkere Gemeinschaftsunterstützung für die Bildung von Mädchen ein.
Ein Beispiel für diese Arbeit ist Indien, wo der Malala Fund Aktivistinnen wie Kavita N. Ramdas unterstützt, die sich für das Bildungsrecht von Mädchen aus indigenen Gemeinschaften einsetzt. Ihre Arbeit hat maßgeblich dazu beigetragen, die Schulabbruchraten unter Jugendlichen in benachteiligten Gemeinden zu senken.
Darüber hinaus investiert der Malala Fund in Forschung und Datensammlung, um die Hindernisse für den Zugang von Mädchen zu Bildung besser zu verstehen. Diese Forschung hilft der Organisation, sich für evidenzbasierte Lösungen einzusetzen und Strategien zu entwickeln, um die Einschulungs- und Verbleibsraten von Mädchen zu verbessern.
Wichtige Projekte und Erfolge
Im Jahr 2018 startete der Malala Fund Assembly, eine digitale Publikation, die von und für Mädchen geschaffen wurde. Diese Plattform bietet ihnen die Möglichkeit, ihre Geschichten zu teilen, ihre Erfahrungen sichtbar zu machen und für ihre Rechte einzutreten. Assembly verstärkt die Stimmen von Mädchen, die für ihr Recht auf Bildung kämpfen, und rückt den globalen Einsatz für Geschlechtergerechtigkeit ins Rampenlicht.
Ein Beispiel hierfür sind Mädchen in Kenia, die Assembly genutzt haben, um ihre Herausforderungen in der Bildung zu dokumentieren. Dazu gehören Armut und der mangelnde Zugang zu Hygieneprodukten während der Menstruation – ein Problem, das oft zu Schulversäumnissen und letztendlich zum Schulabbruch führt.
Der Malala Fund engagiert sich auch aktiv in Syrien und Libanon, wo Millionen von Kindern durch Konflikte vertrieben wurden. In diesen Regionen unterstützt der Fund Bildungsprogramme für syrische Flüchtlingsmädchen, von denen viele aufgrund des Krieges jahrelang keine Schule besuchen konnten. Durch Partnerschaften mit lokalen Organisationen hilft der Malala Fund diesen Mädchen, sich in die Schulen der Aufnahmeländer zu integrieren und Zugang zur dringend benötigten Bildung zu erhalten.
Afghanistan ist seit Langem eines der herausforderndsten Länder für die Bildung von Mädchen. Anhaltende Konflikte, politische Instabilität und kulturelle Barrieren verhindern, dass Millionen von Mädchen zur Schule gehen können. Der Malala Fund setzt sich entschlossen dafür ein, dass afghanische Mädchen trotz dieser Hindernisse weiterlernen können.
Seit der Machtübernahme der Taliban im Jahr 2021 hat sich die Situation drastisch verschlechtert. Das Regime verhängte strenge Beschränkungen und untersagte Mädchen den Schulbesuch über die sechste Klasse hinaus.
Der Malala Fund unterstützt Basisorganisationen und Pädagogen, die direkt vor Ort arbeiten und sichere Lernräume für Mädchen schaffen. Diese lokalen Partner ermöglichen es den Mädchen, durch alternative Bildungsformen wie Online-Unterricht, Gemeinde-Lernzentren und informelle Schulklassen weiterhin zu lernen – trotz der von den Taliban auferlegten Restriktionen.
Warum ist die Bildung von Mädchen so wichtig?
Bildung gilt als eines der mächtigsten Werkzeuge für positiven gesellschaftlichen Wandel. Dennoch wird Millionen von Mädchen weltweit dieses grundlegende Recht verweigert. In die Bildung von Mädchen zu investieren bringt enorme Vorteile – nicht nur für sie selbst, sondern auch für ihre Familien, Gemeinschaften und ganze Länder.
Hier sind einige zentrale Gründe, warum die Bildung von Mädchen entscheidend ist:

** Mädchen mit einer guten Ausbildung haben eine höhere Wahrscheinlichkeit, Fähigkeiten und Wissen zu erwerben, die ihnen den Zugang zu besser bezahlten Jobs ermöglichen. Dadurch können sie ihre Familien unterstützen und zur wirtschaftlichen Entwicklung beitragen.
** Gebildete Mädchen investieren häufiger in die Bildung ihrer eigenen Kinder. Dies hilft, den Armutszyklus über Generationen hinweg zu durchbrechen.
** In Ländern wie Bangladesch hat der Malala Fund dazu beigetragen, Mädchen länger in der Schule zu halten und so Frühehen zu verhindern. Bildung gibt Mädchen die Möglichkeit, finanziell unabhängig zu werden.
** Bildung ermöglicht es Mädchen, informierte Entscheidungen über ihre Gesundheit zu treffen – von Familienplanung bis hin zur Kindererziehung. In Nigeria, wo Kinderheirat und Teenagerschwangerschaften oft zum Schulabbruch führen, unterstützt der Malala Fund Programme, die die Bildung fördern, Frühverheiratungen verzögern und den Zugang zu Gesundheitsbildung verbessern.
** Laut einem Bericht der Weltbank verlieren Länder jährlich bis zu 30 Billionen US-Dollar aufgrund geschlechtsspezifischer Bildungsungleichheiten. Investitionen in Mädchenbildung zahlen sich langfristig wirtschaftlich aus.
** Bildung gibt Frauen eine stärkere Stimme. Sie beteiligen sich eher an politischen Prozessen und tragen zur Förderung von Frieden und Stabilität in ihren Gemeinschaften bei.
In Pakistan arbeitet der Malala Fund mit lokalen Organisationen zusammen, um Bildung als Mittel zur Bekämpfung von Extremismus und Gewalt einzusetzen.
Herausforderungen und der Weg nach vorn
Trotz der Fortschritte, die der Malala Fund erzielt hat, gibt es weiterhin zahlreiche Herausforderungen.

Millionen von Mädchen stehen weiterhin vor enormen Hürden beim Zugang zu Bildung.
Besonders betroffen sind jene in Konfliktgebieten, wirtschaftlich benachteiligten Regionen und Gesellschaften mit tief verwurzelter geschlechtsspezifischer Diskriminierung.
In kriegsbetroffenen Ländern wie Syrien, Jemen und Südsudan ist das Bildungssystem oft eines der ersten Opfer.
Schulen werden zerstört, Lehrer fliehen, und Kinder – insbesondere Mädchen – müssen ihre Ausbildung abbrechen.
In vielen Kulturen schränken traditionelle Geschlechterrollen den Bildungsweg von Mädchen ein.
Teenagerschwangerschaften und familiäre Verpflichtungen führen oft dazu, dass sie die Schule vorzeitig abbrechen müssen.
Obwohl das Bewusstsein für die Bedeutung der Mädchenbildung wächst, sind die finanziellen Mittel für diese dringende globale Herausforderung oft unzureichend.
Fazit
Der Malala Fund hat sich von einer persönlichen Mission, die aus einer Tragödie entstand, zu einer globalen Bewegung entwickelt, die weiterhin für das Recht jedes Mädchens auf Bildung kämpft.

Durch Lobbyarbeit, Unterstützung von Basisorganisationen und Zusammenarbeit mit Regierungen erzielt der Fund bedeutende Fortschritte, um sicherzustellen, dass Mädchen weltweit zwölf Jahre kostenlose und hochwertige Bildung erhalten.
Seit seiner Gründung hat der Malala Fund einen weiten Weg zurückgelegt, doch der Kampf ist noch nicht vorbei. Während er seine Reichweite ausbaut, bleibt die Organisation ihrer Mission treu: Mädchen durch Bildung zu stärken und ihnen die Möglichkeit zu geben, eine bessere Zukunft für sich selbst und ihre Gemeinschaften aufzubauen.
Der Malala Fund steht für mehr als nur den Zugang zu Bildung – er symbolisiert einen Transformationsprozess.
Bildung ermöglicht es Mädchen, Armut zu überwinden, ihre Familien und Gemeinschaften zu stärken und als zukünftige Führungspersönlichkeiten die Welt zu verändern. Unabhängig von ihrem Geburtsort verdient jedes Mädchen das Recht zu lernen, ohne dass es ein ständiger Kampf sein muss.